Gesundheit im System Schule

Wer kümmert sich um die Lehrkräfte?

Die Schule als Institution ist ein Ort des Lernens, der Förderung und der Entwicklung. Doch während viel über die Gesundheit und das Wohlbefinden der Schüler:innen gesprochen wird, bleibt eine entscheidende Gruppe oft unberücksichtigt: die Lehrkräfte. Wer sich mit dem Alltag einer Lehrperson auseinandersetzt, erkennt schnell, dass die psychische und physische Belastung enorm ist. Steigende Anforderungen, übervolle Klassenzimmer, administrative Aufgaben und stetig wachsende Erwartungen der Gesellschaft setzen Lehrer:innen unter Druck – und das oft ohne adäquate Unterstützung.

Ein System, das krank macht?

Lehrkräfte haben nicht nur die Aufgabe, Wissen zu vermitteln. Sie sind Erzieher:innen, Sozialarbeiter:innen, Konfliktlöser:innen und oftmals auch psychologische Stützen für ihre Schüler:innen. Diese Vielschichtigkeit der Rolle kann zu einer enormen emotionalen Erschöpfung führen. Burnout-Raten unter Lehrkräften sind hoch, psychische Erkrankungen sind keine Seltenheit, und die Zahl der Lehrpersonen, welche freiwillig und frühzeitig den Beruf verlassen, nimmt stetig zu. Dennoch fehlt es in vielen Bildungssystemen an nachhaltigen Massnahmen, um Lehrkräfte in ihrer Gesundheit zu stärken.

Während Schüler:innen Schulsozialarbeiter:innen und psychologische Beratungsstellen zur Verfügung stehen, bleibt für Lehrkräfte oft nur der Weg zum Arzt oder die langfristige Krankschreibung. Präventive Massnahmen? Fehlanzeige. Gesundheitsfördernde Angebote? Oft nicht vorhanden oder schwer zugänglich. Das System Schule verlangt viel, gibt aber wenig zurück.

Coaching und Begleitung als Lösung

Statt Lehrkräfte erst dann zu unterstützen, wenn die Belastung unerträglich wird, braucht es präventive und begleitende Massnahmen. Coaching-Programme für Lehrkräfte könnten eine entscheidende Rolle spielen, um langfristige Gesundheitsprobleme zu vermeiden und gleichzeitig die Unterrichtsqualität zu verbessern.

  1. Supervision und Mentoring: Regelmässige Reflexionsgespräche mit externen Coaches oder erfahrenen Kolleg:innen könnten helfen, belastende Situationen frühzeitig zu erkennen und zu bewältigen.

  2. Resilienz-Training: Lehrkräfte sollten gezielt geschult werden, mit Stress, Konflikten und emotionalen Herausforderungen umzugehen.

  3. Systemische Veränderungen: Kleinere Klassen, weniger Bürokratie und realistische Erwartungen seitens der Gesellschaft würden die Belastung verringern und Raum für pädagogische Qualität schaffen.

  4. Pausenkultur und Selbstfürsorge: Schulen sollten feste Zeiten und Räume für Erholung und Austausch schaffen – nicht nur für Schüler:innen, sondern auch für Lehrkräfte.

Gesundheit darf keine Randnotiz sein

Es ist an der Zeit, dass das Wohlbefinden von Lehrkräften nicht länger als individuelles Problem betrachtet wird, sondern als strukturelle Herausforderung des Bildungssystems. Coaching, Begleitung und präventive Gesundheitsmassnahmen sollten nicht die Ausnahme, sondern die Regel sein. Nur wenn Lehrkräfte gesund bleiben, können sie ihr volles Potenzial entfalten – und damit auch das der Schüler:innen. Ein starkes Bildungssystem beginnt mit starken, unterstützten Lehrkräften.

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